Klaus von Baldeck
Die Not macht erfinderisch!
Über Klaus von Baldecks Zeit als Burgvogt der Festung Hohenneuffen ist nur wenig bekannt. Mehrere seiner Briefe an die Regierung während des Bauernkrieges sind allerdings erhalten. Im Gegensatz zu seinem Amtskollegen Sebastian Emhart auf dem Hohenasperg gehörte Klaus von Baldeck keiner bürgerlichen Familie, sondern dem Niederadel an: eine exklusive Elite, die untereinander heirateten und der auch Dietrich Späth angehörte. 1526 trat Baldeck mit zwei Pferden zu einer Provision von 40 Gulden in den Dienst der Regierung. Dieser charakteristische Hofdienst bedeutete, dass er sich in Kriegs- und Friedenszeiten zur Verfügung halten musste.
Als sichere Häfen wurden die zentralen herzoglichen "Landesfestungen" wie der Hohenasperg und Hohenneuffen, neben Reichsstädten, wie etwa Esslingen, zu Zufluchtsstätten für unterschiedliche Personengruppen, die vor dem Aufstand zu fliehen versuchten. Als Symbole der Macht waren Burgen für die Aufständischen oftmals zugleich Symbole adligen Machtmissbrauchs. Die Burg Teck, der Hohenstaufen oder aber das Schloss Stocksberg wurden deshalb geplündert und meist vollkommen zerstört. Es handelte sich dabei um nicht ausreichend gesicherte Anlagen, die in einem schlechten Erhaltungszustand waren.
Dass die Landesfestungen nicht zerstört wurden, liegt − bereits vor ihrem umfassenden Ausbau in den 1530er Jahren − an ihren mächtigen Befestigungsanlagen und ihrer exponierten und schwer zugänglichen Lage. Die Stärke ihrer Bollwerke lag in ihrer Defensive und damit dem Standhalten einer Belagerung, die weniger die Unterstützung von Knechten, als Proviant benötigte. Eine Stärke, die die Aufständischen weder mit einer geeigneten Ausrüstung durchbrechen konnten, noch mit ihrer Zielsetzung, das Herzogtum zügig unter ihre Kontrolle zu bringen, vereinbar war. Ein Grund, warum die Weigerung Baldecks, den Aufständischen die Tore zu öffnen, für ihn und seine Besatzung keine Konsequenzen hatte. Während sich Baldeck und Emhart von der Regierung in ihrer Bitte um militärische Unterstützung verlassen sahen, hatten sie die vermutlich wichtigste Unterstützung bereits auf ihrer Seite: Den Schutz der steinernen Mauern.
Was mir Sorgen macht…?
Innere Unruhe! Unter meinen Knechten verbreitet sich die Nachricht, dass den Knechten auf dem Hohenurach Sold bezahlt wurde! Die Moral ist bereits schlecht, eine Unruhe kann ich nicht brauchen. Loyalität ist ein seltenes Gut, das es zu erhalten gilt! Das Landesaufgebot der Regierung ist bereits so zerfressen, dass man es nur noch entlassen kann: offene Parolen gegen die Regierung anstelle eines geschlossenen Vorgehens gegen die Aufständischen. Ein Bütsch Ludlin soll inmitten des Landesaufgebotes bereits zur öffentlichen Ermordung des Uracher Obervogtes aufgerufen haben!
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