Jäckelin Rohrbach
Hass und Wut!
Jäckelin Rohrbach stellt nahezu das Idealbild eines Empörers des Jahres 1525 dar, wie ihn vermutlich die Herrschaft beschrieben hätte. Ein Untertan, der scheinbar ohne Grund, dafür aber mit umso mehr Hass und Gewalt gegen die Obrigkeit aufbegehrte - und ihr einen Grund gab, den Aufstand ebenso radikal niederzuschlagen. Rohrbach muss als Aufständischer mit seiner radikalen Vorgehensweise und seinen Ansichten allerdings als ebenso außergewöhnlich angesehen werden wie die Weinsberger Bluttat, die er verantwortete. Der Grund für seine ausgeprägte Wut gegenüber Obrigkeiten liegt im Dunkeln. Er scheint sich allerdings außergewöhnlich ungerecht behandelt gefühlt zu haben, wenngleich dies nicht in allen Fällen zugetroffen haben mag. Rohrbachs Streitbarkeit zeigt sich etwa in Erbschaftsstreitigkeiten mit Nachbarorten und als er dem Vikar des Wimpfener Stiftes Abgabenzahlungen verweigerte. Der wortgewandte Rohrbach nutzte einen daraufhin stattfindenden Gerichtstag, um gegen die Obrigkeit zu hetzen. Er sammelte Anhänger um sich und wurde zum Anführer des sich bildenden Neckarthäler Haufens.
Nach der Belagerung Weinsbergs verließ er den Haufen, der mit der Stadt Heilbronn in Verhandlungen getreten war. Das Vorgehen in Weinsberg rief Kritik aus den eigenen Reihen hervor, etliche distanzierten sich von ihm. Rohrbach schloss sich in der Folge den württembergischen Aufständischen an, erhielt dort allerdings keine führende Position. Rohrbach selbst war nicht an der Böblinger Schlacht beteiligt. Der Asperger Burgvogt wurde ihm bei Vaihingen habhaft. Mit seiner Gefangennahme Ende Mai war sein Schicksal besiegelt. Nach der Übergabe an den Bundeshauptmann Georg Truchsess von Waldburg wurde Rohrbach an Ketten geschmiedet und in Neckargartach öffentlich bei lebendigem Leib verbrannt. Mit der Hinrichtung stellte die Herrschaft auf ebenso symbolische Weise ihre Ordnung wieder her, wie sie Rohrbach mit der Eroberung Weinsbergs versucht hatte zu zerstören.
Wer die Obrigkeit mindestens so sehr hasst wie ich?
Meine Gefährtin Margarete Renner aus Böckingen. Wenn ich nachließ, spornte sie die Aufständischen umso mehr an und mehrte ihre Wut. Stiftete sie an, versicherte ihnen, sie seien unverwundbar. Ihr Hass gegen die Herrschaft loderte so hell, er mag für Tausende reichen. Wenn es nach ihr ginge, sollte in Heilbronn kein Stein auf dem anderen bleiben. Ein Dorf sollte die Reichsstadt werden wie Böckingen. Man möchte sie nicht zum Feind haben. Ich möchte sie nicht zum Feind haben. Wehe dem Adeligen, der ihr wehrlos in die Hände fällt…
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