Der
Aufstand
in
Person!
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Der Aufstand
in Person!

Making of

Von der Quelle zum „Aufstand in Person!“

— eine Spurensuche

Die Geschichte des Bauernkrieges wird nach der Niederlage der Aufständischen von den Siegern geschrieben. Zahlreiche Chroniken und Berichte der Herrschaft erzählen die Ereignisse aus ihrer Sicht. Wie erfahren wir von Einzelpersonen und ihren Perspektiven des Aufstandes, wenn dessen Bild so lange Zeit von der Herrschaft geprägt war und uns keine Tagebücher erhalten sind? – eine Spurensuche in Archiven.

Berichte von Vögten erzählen eine persönliche Sicht auf den Aufstand und die Vorgänge im Land. Während in einigen Regionen Aufständische kaum ein eigenes Schriftstück hinterließen, ist in Württemberg mit Teilen der „Bauernkanzlei“ ein regelrechter Schatz erhalten. Briefe, Berichte und Anordnungen geben uns Aufschluss über ihre Gemeinschaft, ihr Handeln, ihr Selbstverständnis und teilweise ihre Namen. Urfehden - Strafdokumente der Aufständischen - lassen durch die Brille der Obrigkeit einen Blick auf die Personen des Aufstandes und ihren Protest zu. Mit Glück findet man einzelne Aufständische mit ihrem geschätzten Vermögen in den sogenannten Herdstättenlisten. Wertvolle Hilfsmittel, die einen kleinen Einblick in die Lebenssituation der Menschen ermöglichen und die wenigen Informationen zu einem zaghaften Puzzle zusammenzusetzen.

Sogenannte Herdstättenlisten, die das geschätzte zu versteuernde Vermögen der aufgeführten Personen anhand ihrer "Herdstätten" auflisten, ermöglichen eine soziale Einordnung der Personen.

Briefe der Aufständischen, wie das Schreiben des Dagersheimer Bauernhauptmanns Leonhard Schwarz an die Stadt Calw, zeigen ihr Selbstverständnis und Vorgehen im Aufstand.

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Zwischen Fiktion und Fakten?

Wie nun eine Protestgeschichte erzählen, wenn nur wenige Zeilen über die einzelnen Personen berichten? Ihre Geschichten und ihre Perspektiven, ihr Handeln und ihre angedeuteten Haltungen basieren allesamt auf Quellenbelegen. Der Charakter der Person wird zu einer quellenbasierten Fiktion; Lücken der Überlieferung ermöglichen in der Ausstellung das Erzählen von Protestgeschichten. Die jeweilige Person greift dabei allerdings nur auf die Ereignisse und Informationen zurück, über die sie hätte Bescheid wissen können. Die Personen berichten mit dem Wissenshorizont ihrer Zeit und blicken nicht wie wir mit dem Wissen unserer Gegenwart auf das Geschehene.