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Der Aufstand
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Barbara von Weiler

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Barbara von Weiler Illustration
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Überleben!

Als Weinsberger Bluttat ging die Eroberung der Stadt in die Geschichtsbücher ein. Die Hinrichtung zahlreicher Adeliger durch die Aufständischen um Jäckelin Rohrbach führte der Herrschaft die Zerbrechlichkeit ihrer Ordnung vor Augen – und Barbara von Weiler die Zerbrechlichkeit ihrer eigenen Familie. Ohne militärischen Schutz auf der Burg Lichtenberg, veranlasste die Gewalttat die Adelige, sich gegen potentielle Übergriffe zu schützen. Ihre Entscheidung: Ein Schutzbündnis mit den württembergischen Aufständischen. Sie findet sich als "Juncker Dithers von Weylers hausfrau" mit ihrem Kind als erste auf einer Liste Adeliger, die von den Aufständischen gut eine Woche nach der Eroberung Weinsbergs einen Geleitbrief erhielt und sich damit den Aufständischen zur Treue verpflichtete.

Schutzlos auf der Burg Lichtenberg: Barbara von Weiler. © Roman Eisele, CC BY-SA 4.0.

An der Einnahme Weinsbergs beteiligten sich auch Leibeigene der Familie selbst, die etwa aus Lauffen am Neckar stammten. Dietrich von Weiler, der Schwiegervater Barbaras war somit direkt von der Bauernunruhe betroffen, die ihm in Weinsberg das Leben kostete. Seine Beurteilung der friedlichen Lage in Bottwar entpuppte sich spätestens, als sich etliche Bewohner der Stadt nahezu zeitgleich zur Weinsberger Bluttat auf dem Wunnenstein versammelten, als Fehleinschätzung. Sie bildeten mit ihrem Zusammenschluss den Beginn des württembergischen Aufstandes.Seiner Schwiegertochter dürfte bei ihrer Bitte um Geleit allerdings der persönliche Kontakt ihres Schwiegervaters zu Matern Feuerbacher, der zum Bauernführer bestimmt wurde, geholfen haben. Dass Feuerbacher die Schutzbriefe an die Adeligen allerdings nicht nur aus Sympathie oder Vermittlungswillen ausstellte, zeigte sich wenige Wochen später. Am 4. Mai forderten die württembergischen Aufständischen, die zu diesem Zeitpunkt bereits fast das gesamte Herzogtum eingenommen hatten, Christoph von Talheim zum Anschluss auf. Es handelte sich um einen Adeligen, der wie Barbara von Weiler zuvor einen Schutzbrief erhalten hatte. Als Gegenleistung sollte er nun seine Treue beweisen und den Aufständischen mit militärischen Mitteln beistehen. Ob Barbara von Weiler ebenfalls dazu aufgefordert wurde, ist nicht bekannt. Allerdings deutet ihr Namen auf einer Liste darauf hin, dass man es in Erwägung zog. Für etliche Adelige, die nicht nur in Württemberg einen Bund mit den Aufständischen eingingen oder dazu gezwungen wurden, entpuppte sich diese Verbindung als gefährliche Zwickmühle. Während die Empörer bei einer Weigerung mit schwerwiegenden Folgen drohten, stellte man sich bei ihrer Unterstützung gegen die Herrschaft und die Truppen des Schwäbisches Bundes.

Barbara von Weiler warnt ihren "herzlieben" Schwager in einem Brief vor der Gefahr eines Bundes mit den Aufständischen, Briefausschnitt mit Unterschrift.

© Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart H 54, Bü 64, Nr. 1, Bild 1.

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